Das Konzept des Constructive Alignment, entwickelt von dem australischen Psychologen John Biggs, stellt einen revolutionären Ansatz in der pädagogischen Landschaft dar. Es geht davon aus, dass Lernende ihr Wissen selbst konstruieren und dass die Lehr- und Lernaktivitäten sowie die Bewertungsmethoden aufeinander abgestimmt sein sollten, um das Lernen der Studierenden zu optimieren (TH Köln, 2016).
Im Kern des Constructive Alignment steht der Konstruktivismus. Dieser pädagogische Ansatz geht davon aus, dass Lernende ihr Wissen und Verständnis aktiv konstruieren, basierend auf ihren bisherigen Erfahrungen und ihrem Vorwissen. Es ist nicht genug, den Studierenden Informationen zu präsentieren und zu erwarten, dass sie diese passiv aufnehmen. Vielmehr sollten die Lehrkräfte den Lernprozess unterstützen, indem sie geeignete Lernaktivitäten bereitstellen, die die Studierenden dazu ermutigen, ihr eigenes Wissen und Verständnis zu konstruieren (Biggs, 2022).
Ein weiterer zentraler Aspekt des Constructive Alignment ist die Ausrichtung oder das Alignment. Dies bezieht sich auf die Notwendigkeit, die Lernziele, die Lernaktivitäten und die Bewertungsmethoden aufeinander abzustimmen. Die Lernziele beschreiben, was die Studierenden am Ende des Kurses oder Programms wissen oder tun können sollten. Die Lernaktivitäten sind die Aufgaben und Übungen, die die Studierenden durchführen, um diese Lernziele zu erreichen. Und die Bewertungsmethoden sind die Werkzeuge und Verfahren, die verwendet werden, um zu messen, inwieweit die Studierenden die Lernziele erreicht haben (TH Köln, 2016).
Die Ausrichtung dieser drei Elemente ist entscheidend für die Effektivität des Lernprozesses. Wenn die Lernziele, Lernaktivitäten und Bewertungsmethoden nicht aufeinander abgestimmt sind, können die Studierenden verwirrt sein über das, was von ihnen erwartet wird, und es kann schwierig sein, ihren Fortschritt zu messen und zu bewerten. Umgekehrt, wenn diese Elemente gut aufeinander abgestimmt sind, können die Studierenden klar sehen, was sie tun müssen, um erfolgreich zu sein, und sie können ein tieferes Verständnis und eine bessere Beherrschung des Lernmaterials erreichen (TH Köln, 2016).
Biggs betont, dass das Lernen effektiver ist, wenn die Studierenden aktiv an der Konstruktion ihres eigenen Wissens beteiligt sind, anstatt passiv Informationen zu erhalten. Er argumentiert, dass die Studierenden am besten lernen, wenn sie aufgefordert werden, das Gelernte anzuwenden, zu analysieren, zu bewerten und zu kreieren, anstatt nur daran erinnert zu werden oder es zu verstehen. Ebenso argumentiert er, dass die Bewertung darauf ausgerichtet sein sollte, wie gut die Studierenden die beabsichtigten Lernergebnisse erreichen, und nicht darauf, wie gut sie das, was ihnen mitgeteilt wurde oder was sie gelesen haben, wiedergeben können (Biggs, 2022).
Das Constructive Alignment kann auf verschiedene Kontexte angewendet werden, von einzelnen Kursen bis hin zu ganzen Studiengängen oder sogar auf institutioneller Ebene. Es kann dazu beitragen, die Qualität der Lehre und des Lernens zu verbessern, die Zufriedenheit und das Engagement der Studierenden zu erhöhen und die Studierenden besser auf ihre zukünftige berufliche und persönliche Entwicklung vorzubereiten (Biggs, 2022).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Constructive Alignment ein mächtiges Werkzeug für die Verbesserung der Lehre und des Lernens ist. Es stellt den Lernenden in den Mittelpunkt und betont die Notwendigkeit, die Lernziele, Lernaktivitäten und Bewertungsmethoden aufeinander abzustimmen. Es ermutigt die Studierenden, aktiv an der Konstruktion ihres eigenen Wissens teilzunehmen, und es stellt sicher, dass die Bewertung auf das Erreichen der beabsichtigten Lernergebnisse ausgerichtet ist. Es ist ein Ansatz, der das Potenzial hat, das Lernen zu transformieren und die Studierenden besser auf die Herausforderungen und Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts vorzubereiten.